Das Architekturbüro Herzog & de Meuron ist für spektakuläre Architektur des 21. Jahrhunderts bekannt. Zu den bekanntesten Bauten von Herzog & de Neuron zählen die Allianz Arena in München, das für die Olympischen Sommerspiele 2008 errichtete Nationalstadion in Peking, das Museumsgebäude der Tate Modern in London und die im Bau befindliche Elbphilharmonie in Hamburg. Doch auch in der Lausitz haben Herzog & de Meuron mit dem Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum (IKMZ) der Brandenburgischen Technischen Universität ein architektonisches Ausrufezeichen gesetzt. Dieses thront auf einem flachen Hügel gegenüber dem Hauptgebäude der BTU von 1969 und präsentiert sich als über 30 Meter hohes monolithisches Gebilde mit vor- und zurückschwingender Glasfassade.
In dem transparenten Glasbau sind Universitätsbibliothek, Rechenzentrum und Verwaltungsdatenverarbeitung der BTU untergebracht. Beeindruckend ist die geschwungene Glasfassade, die von beiden Seiden mit Muster aus Buchstaben bedruckt ist. Die Buchstaben-Graphik verleiht der Fassade einen Schimmer wie Raureif und filtert im Inneren das Licht. Mit ihrem Entwurf würdigen Herzog & de Meuron den Bildungsauftrag der Universität und schaffen zugleich ein Symbol der transparenten Demokratie, die der Gesellschaft den freien Wissenszugang garantiert. Beim Interior Design haben Herzog & de Meuron ein extravagantes Farbkonzept mit poppigen Farbakzenten umgesetzt. Die Bodenbeläge und Säulen dominieren in Gelb, Grasgrün, Magenta, Zinnober und Dunkelblau und bilden so einen starken Kontrast zur kühlen Außenhaut der Bibliothek. Eine schneckenförmige Wendeltreppe und spiralförmige filigrane Beleuchtungskörper nehmen den Schwung der wellenförmigen Glasfassade auf.
Die im Foyer präsentierten Arbeiten von Thomas Michel mit dem Ausstellungstitel Darwinland stehen in einem spannungsreichen Kontrast mit der Architektur von Herzog & de Meuron. Dabei kontrastieren die monochromen Hydrographien mit ihrem warmen Sepiaton mit den kühlen Magenta- und Grüntönen des Innenraums, während die bizarren hydrographischen Gebilde die organischen Formen des Entwurfs von Herzog & de Meuron weiterführen.
19.05.-02.07.2010