Der hydrographische Bilderzyklus „Cyclus Cerealis” umfaßt mehr als 200 Einzelbilder und bezieht sich auf die römische Göttin Ceres, Göttin des Ackerbaus und der Fruchtbarkeit. Die sie begleitenden Attribute sind Früchte, Fackel, Schlange und Ährenkranz. Vor allem die Schlange repräsentiert Ceres als Vertreterin der Chthonischen Götter, also „der Erde zugehörig”. Diese galten zugleich als todbringend wie Leben und Fruchtbarkeit spendend. Die Fackel bedeutet Wegleuchten bzw. jemandem den Weg leuchten. In der Mythologie soll sich Ceres nachts mit einer Fackel auf die Suche nach ihrer Tochter Proserpina begeben, die von Pluto in die Unterwelt entführt worden war.
Nach der Göttin Ceres wurde auch der gleichnamige Zwergplanet im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter benannt. Seitdem die Raumsonde „Dawn” dessen Orbit erreicht hat, erreichen Bilder mit einzigartigen und rätselhaften Oberflächenstrukturen die Erde. Neben einer Vielzahl von Einschlagskratern zeigen die Aufnahmen helle Flecken und strahlenartige Strukturen, die auf die Existenz von gefrorenem Wassereis hinweisen. Ein etwa sechs Kilometer hoher Berg in Form einer Pyramide gibt der Wissenschaft Rätsel auf. Die Hydrographien von Thomas Michel entstehen nach den gleichen topographischen Gestaltungsgesetzen, die auch die erodierten Landschaften auf den Planeten des Sonnensystems formen, indem die Kräfte des flüssigen Aggregatzustands sichtbar gemacht werden.